Hertha Sturm – ausgebildete Psychologin und Medienpraktikerin – wurde 1974 auf die damals neue Professur für empirische Kommunikationswissenschaft in München berufen. In dieser Arbeit werden – den Einfluss von Sozialisation, Universitäts- und Gesellschaftsentwicklung berücksichtigend – die Auswirkungen der beruflichen Herkunft Sturms auf ihre kommunikationswissenschaftliche Arbeit in Forschung und Lehre und das Verhältnis zwischen Forschung, Lehre und Praxis auf biographischer und theoretischer Ebene untersucht.
Im Theorieteil wird begründet, warum sich Fachgeschichte auszahlt und die Wahl auf Sturm als Fallbeispiel traf: Sie steht als Seiteneinsteigerin exemplarisch für jene Generation von Fachvertretern, durch die das Fach nach 1945 seine personelle Krise überwand und sich von der historisch-philologisch orientierten Zeitungs-/Publizistikwissenschaft zur empirisch-quantitativ arbeitenden Kommunikationswissenschaft wandelte. Theoretische Basis ist weiterhin die zeitgenössische Fachgeschichtsschreibung, welche sich auf wissenschaftssoziologisch-handlungstheoretische Konzepte der neueren, v. a. soziologischen Geschichtsschreibung bezieht. Methodisch werden historisch-hermeneutisch kategoriengeleitet (Kategorien-Komplexe: Kontexte, Biographie und Fachverständnis) Texte interpretiert – u. a. Interviews mit H. Wagner, W. R. Langenbucher, R. Helmreich und G. Maletzke.
Kommunikationswissenschaft biographisch: Hertha Sturm (1925-1998)
Ein Fallbeispiel zum Einfluss von Sozialisation, Universitäts- und Gesellschaftsentwicklung auf die wissenschaftliche Arbeit