Die vorliegende explorative Studie befasst sich mit dem Stresserleben und entsprechender Bewältigungsstrategien in konvergenten Medienumgebungen am Beispiel der Smartphone-Nutzung. Die theoretische Konzeptualisierung des neuartigen Phänomens Kommunikationsstress erfolgt dabei unter Rückgriff auf den psychologischen Transaktionsansatz nach Lazarus. So wird Kommunikationsstress als explizit transaktionaler Prozess aufgefasst und entsprechend kognitive Einschätzungsprozesse in den Fokus des erlebnispsychologischen Stressgeschehens gerückt.
Anhand der Analyse von zehn problemzentrierten Einzelinterviews mit Smartphone-Nutzern werden sowohl die Wahrnehmung als auch das Verhalten in stressrelevanten Kommunikationssituationen beschrieben. Dabei erweist sich die Anwendung des transaktionalen Theorieentwurfs als geeigneter Erklärungs- und Strukturierungsrahmen von Kommunikationsstress. Als bedeutsame Bedingungen können sowohl Persönlichkeitsfaktoren wie Commitments und Kontrollüberzeugungen als auch Charakteristika der jeweiligen Kommunikationssituation identifiziert werden.
Im Hinblick auf die konkreten Strategien, die im Kontext von Kommunikationsstress Anwendung finden, lassen die Ergebnisse dieser Arbeit eine hierarchische Strukturierung von Coping-Handlungen vermuten. Zudem können die Erkenntnisse dieser medienpsychologischen Forschungsarbeit für eine Diskussion der gesellschaftlichen Beschleunigungs- und Entschleunigungstendenzen nutzbar gemacht werden.
„Kommunikationsstress“ – Die [Wieder-]Entdeckung der Langsamkeit
Eine qualitative Studie zum Stresserleben und Coping-Strategien in konvergenten Medienumgebungen am Beispiel der Smartphone-Nutzung