Der Kommunikationssoziologe Horst Holzer (1935-2000) fundierte seine Kritik der Massenkommunikation auf dem theoretischen Hintergrund des Marxismus und stand in der Tradition der Kritischen Theorie. Die Mitgliedschaft in der Deutschen Kommunistischen Partei wirkte sich auf seine Karriere sehr negativ aus: In den 1970er Jahren scheiterten nicht nur verschiedene Berufungen auf eine ordentliche Professur, sondern auch die Verbeamtung auf Lebenszeit.
Die Arbeit geht der Frage nach, warum Holzer trotz zahlreicher fachrelevanter Publikationen in der Kommunikationswissenschaft keine Berücksichtigung fand. Ziel ist es demnach, soziale und werkimmanente Rezeptionsbarrieren zu identifizieren und – mittels dieses exemplarischen Einzelfalles – den Umgang mit „linken“ Theorien im Fach zu untersuchen.
Theoretisch gestützt wird die Untersuchung durch zentrale Annahmen der Wissenschaftssoziologie. Insbesondere die Feldtheorie von Bourdieu ermöglicht es, Erfolg in der Wissenschaft als Ergebnis der Interaktion von Akteur, Feldstrukturen und externen Einflüssen zu erklären.
Methodisch werden verschiedene Quellen kategoriengeleitet untersucht. Dabei handelt es sich um exemplarische Publikationen Holzers, (auto-)biographisches Material, Rezensionen in Fachzeitschriften, fachhistorische Arbeiten und Lehrbücher der Kommunikationswissenschaft, sowie neun biographische Interviews mit Zeitzeugen – u. a. mit der Witwe D. Holzer, dem ehemaligen bayerischen Kultusminister H. Maier und W. R. Langenbucher.
Kein Platz für linke Theorien?
Gründe für die Nichtrezeption Horst Holzers in der Kommunikationswissenschaft. Eine wissenschaftssoziologische Untersuchung