Hinsichtlich der zunehmenden Zahl jugendschutzrelevanter Formate – u.a. hervorgerufen durch die Quotenabhängkeit privater Sender – ist es notwendig, die Funktionsweise des Jugendschutzes (JS) im Fernsehen zu hinterfragen.
Deswegen untersucht vorliegende Arbeit, auf welche Weise JS beim Genre der Daily-Talks zum Tragen kommt. Sinnvoll erscheint das Beispiel der Dailys, da sich hier zum einen ein routiniertes JS-System in jüngster Vergangenheit entwickelt hat. Zum anderen gehören die Talkshows – wie zahlreiche andere Formate (z.B. Gerichtsshows) – dem Genre des Affektfernsehens an, so dass grundlegende Aspekte des JS bei den Talkshows eine gewisse Vorreiterrolle einnehmen, die es zu untersuchen gilt: Ist JS bei den Dailys überhaupt notwendig, gibt es entwicklungspsychologische Gründe, ist die Talkshow für Kinder (keine erklärte Zielgruppe) überhaupt relevant, inwieweit spielt die inhaltliche Dimension der Shows eine Rolle, und bietet das Format Identifikationsmöglichkeiten für Kinder? Grundlegende Fragen nach dem Selbstverständnis, der Intention und den Aufgaben des JS sind zu klären, genauso wie der rechtliche Rahmen (GG, StGB, RStV), JS-Richtlinien, JS-Einrichtungen und -verfahren.
Der Kern der Studie befasst sich mit der konkreten JS-Durchführung bei ausgewählten Talkshows: Die Abgrenzung zwischen Verstößen und nicht gefährdenden Talkshows wird aufgezeigt, Stärken und Schwächen bez. der Gesetze, Richtlinien, Verfahren usw. demonstriert, um einen effektiven/verbesserten JS für die Zukunft anzuregen.
Jugendschutz in der heutigen Medienwelt – dargestellt am Beispiel ausgewählter Talkshows
Eine Kasuistik