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Journalistische Qualität in Nachrichten-Podcasts

Eine quantitative Inhaltsanalyse von öffentlich-rechtlichen und privaten Nachrichten-Podcasts

Nachrichten-Podcasts haben sich als Informationsquelle für die individuelle Meinungsbildung etabliert. Für die Meinungsbildung ist dabei von besonderer Bedeutung, dass die Berichterstattung qualitativ hochwertig ist. Denn sie legt den Grundstein für eine funktionierende Demokratie.

Innerhalb der Nachrichten-Podcasts gibt es sowohl öffentlich-rechtliche als auch private Anbieter. Auf Grundlage des journalistischen Qualitätsunterschieds zwischen den beiden Anbietern im Rundfunk wird dazu die folgende Forschungsfrage gestellt: Inwiefern unterscheiden sich öffentlich-rechtliche und private Nachrichten-Podcasts in Bezug auf ihre journalistische Qualität? Dabei wurde journalistische Qualität auf Grundlage des theoretischen Konzepts von Arnold (2009) in verschiedene Kriterien zerlegt, die zu drei Gruppen zusammengefasst wurden. Funktional-systemorientierten Kriterien (Vielfalt, Relevanz, Verständlichkeit) und normativ-demokratieorientierten Kriterien (Unparteilichkeit, Transparenz) werden dabei als grundlegende Kernelemente journalistischer Qualität angesehen. Die nutzerbezogen-handlungsorientierten Kriterien (Unterhaltsamkeit, Interaktivität) hingegen können als zusätzliche Kriterien beschrieben werden, die besonders die spezifische Gattung der Podcasts berücksichtigen. Anhand dieser Kriterien wurde eine quantitative Inhaltsanalyse durchgeführt, bei der jeweils 10 Episoden von 14 Nachrichten-Podcasts untersucht wurden.

Insgesamt lassen die Ergebnisse den Schluss zu, dass die öffentlich-rechtlichen Nachrichten-Podcasts eine höhere journalistische Qualität aufweisen als die privaten Nachrichten-Podcasts. Im direkten Vergleich eignen sich die öffentlich-rechtlichen Nachrichten-Podcasts demnach besser für die politische Meinungsbildung als die privaten Äquivalente. Sie erfüllen die Kernqualitäten, wie z.B. Vielfalt und Transparenz, in höherem Maße. Allerdings lässt sich aus den Ergebnissen zum Kriterium der Unterhaltsamkeit ableiten, dass die öffentlich-rechtlichen Anbieter diesem Kriterium mehr Aufmerksamkeit schenken müssen. Die privaten Anbieter von Nachrichten-Podcasts sollten hingegen mehr Wert auf die Erfüllung der grundlegenden Kriterien journalistischer Qualität legen.