„Der Markt der Journalistenpreise boomt“, war in der Novemberausgabe 1997 der Zeitschrift ‚Journalist‘ zu lesen. Jedoch nicht jede Auszeichnung bringe Ehre und Ruhm, manche Wettbewerbe dienten nur den PR-Interessen des Auslobers. Bei Preissummen bis zu 15.000 Mark singe der eine oder andere Journalist schon einmal „das hohe Lied vom Bier oder von der Verbesserung des Vitaminbewußtseins“, hatte schon fünf Jahre zuvor das PR-Magazin festgestellt (1/92). Eine große Zahl von Journalistenpreisen in Deutschland prämiert also journalistische Leistung unter völlig verschiedenen Voraussetzungen. Die Maßstäbe der Juroren bleiben meist im Dunkeln und überhaupt ist äußerst schwer, verbindliche Kriterien für journalistische Qualität festzulegen. Diese Feststellungen waren Anlass, das Phänomen ‚Journalistenpreis‘ genauer zu untersuchen.
Im ersten Teil schafft die Arbeit einen vollständigen Überblick über die derzeit in Deutschland ausgelobten Journalistenpreise und deren historische Entwicklung.
Der zweite Teil sammelt mögliche Qualitätskriterien für journalistische Leistung und setzt diese in Bezug zu den in den Ausschreibungstexten, Vergabestatuten und Laudationes genannten Anforderungen.
Im Dritten Teil schließlich kommen die Jurymitglieder zu Wort: Eine Stichprobe von 167 Juroren wurde befragt nach ihren Bewertungsmaßstäben, nach den Zielen, die sie mit dem Preis verbinden, nach Vorstellungen zu journalistischer Berufsrolle und Ethik.
Journalistenpreise in Deutschland
Struktur und Anforderungen an journalistische Berufsrolle und Qualität