Das Vertrauen von Staatsbürgern in das politische System ihres Landes ist ein essentieller Bestandteil einer Demokratie. In den meisten westlichen Demokratien ist dieses Vertrauen in den letzten Jahren jedoch stark gesunken, was sich insbesondere an der Zahl der Nichtwähler zeigt. Als primäre Informationsquelle üben die Massenmedien großen Einfluss auf die Meinungsbildung und das Vertrauen der Menschen in die Politik aus. Angesichts der Nutzungsverschiebung zwischen Print- und Online-Medien wird in der Arbeit das politische Vertrauen von Print- und Online-Rezipienten verglichen. Darüber hinaus wird untersucht, welche Merkmale der politischen Berichterstattung eine positive oder negative Wirkung auf das politische Vertrauen der Menschen haben. Die theoretischen Grundlagen der Arbeit sind die Systemtheorie und die Kultivierungshypothese.
Im Rahmen einer Online-Umfrage wurden Rezipienten beider Kanäle befragt. Dabei zeigten sich im Vertrauen in den Journalismus sowie im politischen Vertrauen keine wesentlichen Unterschiede zwischen Print- und Online-Rezipienten. Das Vertrauen in den Journalismus erwies sich als positive Voraussetzung für das politische Vertrauen. Letzteres wird durch Hintergrundberichterstattung gefördert und durch negative Berichterstattung gemindert. Unterschiede zwischen den Rezipienten-Gruppen bestehen in der Bevorzugung von Hintergrundberichterstattung durch Online-Rezipienten und der Präferenz von personalisierenden Darstellungsformen unter Print-Rezipienten.
Journalismus und politisches Vertrauen
Der Einfluss politischer Berichterstattung auf das Vertrauen von Print- und Online-Rezipienten in Politiker, politische Institutionen und politische Prozesse