Die Arbeit ist der Frage nachgegangen, inwieweit sich Smartwatches als technische Ausspielkanäle für journalistische Inhalte eignen. Es wurde auch die Beziehung von Smartwatches zu Smartphones untersucht, d.h. inwieweit Smartwatches im Vergleich zu Smartphones einen originären Mehrwert beim News-Konsum liefern.
Da es im deutschsprachigen Raum bislang keine wissenschaftliche Auseinandersetzung mit diesem Thema gegeben hat, wurde für die Datenerhebung mit dem Experteninterview ein qualitativ-explorativer Ansatz zum Zwecke der Felderschließung gewählt. Die Interviews wurden bis auf eine Ausnahme mit IT-und Technikjournalisten geführt. Das sechsstufige hermeneutische Auswertungsverfahren nach Meuser und Nagel ermöglichte eine erste Kategorienbildung in Bezug auf das journalistische Potenzial von Smartwatches.
Die Untersuchung hat gezeigt, dass Smartwatches zum gegenwärtigen Zeitpunkt lediglich komplementäre Erweiterungen von Smartphones mit einem begrenzten Mehrwert sind. Das journalistische Potenzial von Smartwatches ist momentan als sehr gering einzustufen. Bislang haben sich keine gerätespezifischen journalistischen Darstellungsformen herausgebildet. Push-Nachrichten bzw. Eilmeldungen sowie die Anzeige von kurzen Inhalten wie Sportergebnissen sind die einzigen journalistischen Darstellungsformen, die sich explizit für Smartwatches eignen. Journalistische Smartwatch-Apps sind für die Medienhäuser aus ökonomischen Gründen aktuell bestenfalls ein Experimentierfeld.