transfer 26(4) » Journalismus

Journalismus auf Instagram aus Sicht der Mediennutzer*innen

Instagram stellt heutzutage das meistgenutzte soziale Medium unter jungen Personen dar. Damit steigt das Interesse an der Plattform auch für Medienorganisationen, welche Schwierigkeiten haben, die Mediennutzung junger Zielgruppen zu verstehen und diese mit professionellen journalistischen Angeboten zu erreichen. Trotz der starken Relevanz der Plattform hat sich die akademische Forschung nur begrenzt mit Instagram im Journalismus beschäftigt. Bestehende empirische Studien betrachten ausschließlich die Nutzung des sozialen Mediums aus Sicht der journalistischen Anbieter.

Aus diesem Grund beschäftigt sich die vorliegende Arbeit mit der Perspektive der Instagram-Nutzer*innen und untersucht, wie sich die Nutzung der Plattform und journalistischer Inhalte durch diese gestaltet. Hierbei folgt sie den Annahmen des Uses-and-Gratifications-Ansatzes sowie des Erwartungs-Bewertungs-Modells nach Palmgreen. Demnach wird analysiert, welche Erwartungen und Motive die Nutzer*innen an die Plattform Instagram und an journalistische Inhalte haben und wie sie die Nutzung dieser Medienangebote wahrnehmen und bewerten.

Zur Beantwortung der Forschungsfrage wurde eine systematische Literaturanalyse durchgeführt. Durch die Erfassung und Zusammenführung bestehender empirischer Befunde zur Medien- und Nachrichtennutzung junger Personen mit dem Fokus auf Instagram konnte ein erschöpfender Überblick über das Nutzungsverhalten der Instagram-Nutzer*innen geschaffen werden.

Die Ergebnisse zeigen, dass junge Personen Instagram routinemäßig in ihren Alltag integrieren, um primär soziale und affektive Bedürfnisse zu befriedigen. Der gesamte Nutzungsprozess ist dabei stark auf Personalisierung, Interaktivität mit dem sozialen Umfeld und Visualität ausgerichtet. Journalistische Beiträge rezipieren die Nutzer*innen selten aktiv über die Plattform, was sich auf eine geringe Übereinstimmung von Erwartungen an die Inhalte und der wahrgenommenen Erfüllung dieser Erwartungen zurückführen lassen kann. Stattdessen erfolgt häufig ein zufälliger Kontakt mit Instagram-Angeboten von Medienorganisationen. Endet dieser Kontakt in einer positiven Nutzungserfahrung, könnte eine zukünftige aktive Suche nach journalistischen Instagram-Inhalten begünstigt werden. Die vorliegende Arbeit verdeutlicht, dass Medienorganisationen die Chance auf eine zukünftig aktivere Nutzung journalistischer Beiträge durch junge Personen auf Instagram erhöhen können, wenn sie sich an deren Nutzungsverhalten und Erwartungen anpassen.