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Journal Frankfurt – Vom linksradikalen Alternativblatt zum etablierten Hochglanzmagazin. Der Wandel.

„Bertelsmann, wir kommen!“ Dieser Schlachtruf hallte Anfang der Siebzigerjahre durch die ganze Bundesrepublik. Damit verbunden war der Anspruch, eine Gegen-Öffentlichkeit neben dem etablierten Pressewesen aufzubauen, dem die im Zuge der Studentenunruhen und politischen Protestbewegung entstehende Alternativbewegung reine Hofberichterstattung vorwarf. Die Alternativbewegung stellte das bestehende kapitalistische System gänzlich in Frage und suchte nach einem gesellschaftlichen Gegenmodell. Die Alternativpresse war dabei ihr wichtigstes Mittel: Neben vielen anderen Medienprojekten war der Printbereich quantitativ gesehen der bedeutendste Bereich alternativer Medienprojekte. Neben Stadtteilzeitungen, Wochenzeitungen, Volksblätter und themenbezogenen Szeneblättern entstanden auch die alternativen Stadtmagazine.
Eines davon, das überregionale Frankfurter Stadtmagazin „Pflasterstrand“ und sein Werdegang am Markt, ist Gegenstand der Arbeit. Dabei liegt das Augenmerk auf dem Wandel von einem radikalen Untergrundblatt aus und für die Sponti-Szene zu einem kommerziell ausgerichteten Stadtmagazin, das die Krise der Alternativpresse überlebt hat – dem heutigen Hochglanzmagazin Journal Frankfurt. Anhand dieses Beispiels wird exemplarisch die Entpolitisierung der Alternativpresse dargestellt.