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„Ja, ich will – Aufmerksamkeit“

Warum dies das Motto moderner Brautpaare ist und aus der privaten Veranstaltung Hochzeit ein öffentliches Event wird. Eine qualitative Untersuchung zur Medialisierung der Hochzeit

“A wedding is a party, not a performance. If at the end of the day you are married to the one you love, then everything went perfectly.“ Dass diese Vorstellung heute nicht mehr der Realität entspricht, verdeutlichen Standesbeamte, die Paaren den Unterschied zwischen einer Hochzeit und einem Event erklären müssen. Heute zählt das Sakrament nur noch wenig. Die Feier wird im Gegensatz dazu umso wichtiger, denn sie bietet den Brautpaaren die Chance auf Einzigartigkeit. Doch woher kommt die Vorstellung, eine Hochzeit müsse heute unterhaltend und außergewöhnlich sein? Warum wird aus dieser, ursprünglich privaten, Veranstaltung zunehmend ein originelles, öffentliches Event?

Die Arbeit spricht den Medien eine tragende Rolle zu, wenn es um die Erklärung des Wandels von Hochzeiten geht. So ist es durchaus möglich, dass diese Hochzeitsideale entwerfen und schüren. Die Idee der Aufmerksamkeitsgenerierung entspricht der Medienlogik und kann als Anpassung der Brautpaare an die massenmediale Handlungslogik verstanden werden. Überprüft wird die These mittels qualitativer Forschung. Ein kategoriengeleitetes Vorgehen verknüpft dabei eine Dokumentenanalyse mit Experteninterviews. Resultat der Analyse: Es gibt einen Trend zu größeren Feiern mit mehr Alleinstellungsmöglichkeiten. Aus dem Hochzeitstag wird ein ganzes Wochenende, welches einem Medienevent gleicht. Hochzeitsfilme, die Anreise per Flugzeug und professionelle Kinderbetreuung setzen dann unverheiratete Gäste unter Druck.