Nicht erst seit Beginn der Corona-Pandemie stellt ein Teil der Gesellschaft die Vertrauenswürdigkeit von Medien in Frage. Vertrauen in diese sowie deren Inhalte ist jedoch aus demokratischer Sicht von entscheidender Bedeutung (Tsfati & Cohen, 2005). Nichtsdestotrotz gelten die Ursachen und Gründe für Medienvertrauen als bisher noch nicht ganzheitlich erforscht (Granow, et al., 2020). Insbesondere in Hinblick auf psychologische Charakteristika als unbewusste Einflussfaktoren auf die jeweilige Vertrauenstendenz bieten lediglich vereinzelte Studien erste Erkenntnisse (Jackob, 2012). Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich daher mit der Frage, inwiefern psychologische Persönlichkeitsmerkmale das generelle Vertrauen in Medien beeinflussen können. Im Fokus stehen hierbei die verwandten Konstrukte Optimismus und Pessimismus sowie Interpersonales Vertrauen als mögliche Ursachen.
Mithilfe einer quantitativen Online-Befragung wurden die Prädispositionen Interpersonales Vertrauen, Optimismus und Pessimismus sowie als abhängige Variable das Vertrauen in Medien erhoben. Darüber hinaus wurden die jeweilige Mediennutzung sowie Soziodemographische Angaben in die Analyse miteinbezogen. Zunächst wurden die Persönlichkeitsmerkmale einzeln als Prädiktor für Medienvertrauen mittels hierarchischer Regressionsanalysen getestet. Hierbei konnte bei allen untersuchten Prädispositionen ein geringer Einfluss auf Vertrauen in Medien festgestellt werden. Da jedoch in der Realität von einer Koexistenz der verschiedenen Merkmale auszugehen ist, wurde im zweiten Schritt die Einflussnahme von Interpersonalem Vertrauen, Optimismus und Pessimismus erneut im gemeinsamen Modell getestet. Es konnte daraufhin zwischen den Persönlichkeitsmerkmalen und Medienvertrauen kein signifikanter Zusammenhang mehr festgestellt werden. Somit kommt die Arbeit schlussendlich zu dem Ergebnis, dass die untersuchten Merkmale in gemeinsamer Betrachtung Medienvertrauen nicht direkt beeinflussen. Dennoch lassen die Erkenntnisse der Arbeit sowie die Aufarbeitung des Forschungsstandes insgesamt die Vermutung zu, dass psychologische Persönlichkeitsmerkmale in der Erklärung von Medienvertrauen eine indirekte Rolle spielen könnten. Allerdings wird hierbei von einem sehr geringen Einfluss und der Abhängigkeit von anderen Faktoren ausgegangen.