Die Arbeit untersucht die Berichterstattung deutscher Onlinemedien über drei verschiedene Terroranschläge. Im Zentrum des Erkenntnisinteresses steht der potenzielle Einfluss des Nachrichtenfaktors Nähe auf die Ausgestaltung der Terrorismusberichterstattung. Abgesehen von Untersuchungen zu den Terroranschlägen vom 11. September 2001 liegen kaum kommunikationswissenschaftliche Studien vor, welche die Darstellung des islamistischen Terrorismus in deutschen Medien betrachten. Daher werden in dieser Arbeit drei islamistisch motivierte Anschläge herangezogen, die in Beirut, Orlando und Istanbul verübt wurden.
Mithilfe einer quantitativen Inhaltsanalyse werden 141 Artikel der vier reichweitenstärksten deutschen Nachrichtenwebsites untersucht. Mittels verschiedener forschungsleitender Fragestellungen wird der Einfluss der geografischen, politischen und kulturellen Nähe auf sechs Analysedimensionen der Berichterstattung betrachtet. Die Ergebnisse unterscheiden sich hinsichtlich dieser Dimensionen, weisen jedoch auf einen generellen Einfluss des Nachrichtenfaktors Nähe hin. Speziell im Hinblick auf die Intensität der Berichterstattung scheint dieser Faktor von Bedeutung zu sein. Die Analyse zeigt darüber hinaus, dass die Artikel zum Teil von stark emotionalisierenden, dramatisierenden und personalisierenden Elementen gekennzeichnet sind. Diese fragwürdigen Aspekte der Berichterstattung lassen sich sowohl auf der Textebene als auch auf der visuellen Ebene der Beiträge identifizieren.