Durch die permanente Aktualität und globale Verfügbarkeit unterscheidet sich das Internet von traditionellen Medien und übernimmt vermehrt eine Synchronisationsfunktion des weltweiten Geschehens. Insbesondere internationale Krisen, die wie das Internet über Staatsgrenzen hinweg bestehen, erfahren durch diese spezifischen Eigenschaften des World Wide Web globale Aufmerksamkeit und öffentliches Interesse.
Die Arbeit untersucht für das Internet inwiefern Glaubwürdigkeit in ungewissen Zeiten von internationalen Krisen eine Kriterium zur gesellschaftlichen Orientierung darstellt. Denn neben der hohen Bedeutsamkeit im Kontext der Informationswahrnehmung in Krisenzeiten, erfährt die Glaubwürdigkeit als Maßstab journalistischer Qualität eine doppelte Relevanz-Zuschreibung. Die theoretische Basis der Literaturstudie fußt auf dem Phasenmodell internationaler Krisen nach Eytan Gilboa und bildet die Grundlage zur Ermittlung von Einflussfaktoren, die die Glaubwürdigkeitswahrnehmung der Online-Nachrichtenberichterstattung über Krisen beeinflussen.
Das Ergebnis zeigt, dass es mehrere konkrete Einflussfaktoren gibt, die förderlich sind für die Wahrnehmung von Glaubwürdigkeit im Internet, da sie als Selektionshilfen fungieren. Jedoch ist dabei die wahrgenommene Glaubwürdigkeit, speziell von Online-Nachrichten in Krisenzeiten, kein Merkmal des Bezugsobjekts, sondern eine Eigenschaft der Wahrnehmung dieses Bezugsobjekts.
Internationale Krisenkommunikation im Netz & Journalistische Qualitätsmaßstäbe
Zur Glaubwürdigkeit der Online-Nachrichtenberichterstattung über Krisen