transfer 13(3) » Rezeptions- und Wirkungsforschung

Integration durch Mediennutzung?

Eine quantitative und qualitative Befragung der Migrationsbevölkerung in der Deutschschweiz

Ein Drittel der Schweizer Wohnbevölkerung hat einen Migrationshintergrund und die Zahl der Einbürgerungen hat in den letzten zwanzig Jahren deutlich zugenommen. Die Integration der Migrationsbevölkerung und damit auch der Integrationsbeitrag der Medien sind daher zunehmend von Bedeutung.
Die Arbeit ist ein Teil der übergeordneten Studie ‚Ethnorundfunk‘ des Bundesamtes für Kommunikation und untersucht folgende Fragestellung: Wie beurteilt die Migrationsbevölkerung in der Deutschschweiz den Beitrag der Massenmedien zur Integration, und wie kann die Mediennutzung der Migrationsbevölkerung typologisch charakterisiert und im Hinblick auf eine interkulturelle mediale Integration beurteilt werden?
Die Datenerhebung wurde anhand einer quantitativen schriftlichen Befragung (n=362) und qualitativen Gruppendiskussionen (n=50) realisiert. Ein wesentlicher positiver Befund der Untersuchung ist, dass die Deutschschweizer Migrationsbevölkerung Medien hauptsächlich in deutscher Sprache und nur komplementär in den Sprachen der Herkunftsländer nutzt. Die Befragten beurteilen die Schweizer Medienberichterstattung jedoch abgesehen von wenigen positiven Aspekten (Erlernen der Sprache, Informationsvermittlung) mehrheitlich negativ. Verbesserungsmöglichkeiten für die Migrationsberichterstattung der Medien sehen die Befragten in der Förderung von aktiver Akzeptanz für die Migrationsthematik und in einer proportionalen Vertretung ethnischer Minderheiten in der Medienproduktion.