Innere Pressefreiheit ist out – oder?
Wie glaubwürdig kann eine Zeitung sein, die mit ihrer Berichterstattung einen wesentlichen Beitrag zu der Meinungsbildung einer Demokratie leistet, aber innerredaktionell nicht demokratisch ist?
Eine provokante Frage, die akut seit den 1960er Jahren unter dem Begriff „innere Pressefreiheit“ diskutiert wird. Denn ausgerechnet Redaktionen sind durch ein eingeschränktes Betriebsverfassungsgesetz von der Mitbestimmung im eigenen Unternehmen ausgeschlossen. Die öffentliche Aufgabe zu erfüllen und der Verlegermeinung unterworfen zu sein war schon damals ein Widerspruch.
Heute ist der Widerspruch ein anderer: Die öffentliche Aufgabe dreht sich in Zeiten der Ökonomisierung und Pressekonzentration um eine marktunabhängige Berichterstattung und um die Meinungsvielfalt. Journalisten müssen für Arbeitgeber schreiben, denen die Rendite des Unternehmens immer wichtiger wird – dadurch müssen sie marktnah agieren.
Auf der Grundlage von Theorien zur Mediengesellschaft sowie zur Ökonomisierung und Globalisierung im Journalismus wird dargestellt, dass dieses Thema nichts von seiner Brisanz verloren hat. Vor dem rechtlichen und geschichtlichen Hintergrund der inneren Pressefreiheit wird die Theorie und Aktualität des Themas mittels leitfadengestützter Interviews verifiziert oder falsifiziert. Aus den Ergebnissen sind Lösungsvorschläge erarbeitet, die zu einer adäquaten Realisierung innerer Pressefreiheit führen könnten.