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Inhaltliche Auswirkungen der Umstellung auf das Tabloid-Format bei der „Frankfurter Rundschau“

Eine Analyse der Strukturen und Themen

Die FR ist in Deutschland die erste überregionale Qualitätszeitung, die in das kleinere Tabloid-Format umgestellt wurde. Das Format ist jedoch teils negativ konnotiert. Das Ziel der Arbeit bestand daher darin, zu untersuchen, ob die Formatumstellung Auswirkungen auf Strukturen, Themen und Qualität der FR hat und inwiefern damit eine inhaltliche oder qualitative Reduzierung einhergegangen ist. Vor dem Hintergrund der Assoziationen mit dem Tabloid-Format und der Qualitätsdebatte wurde ein umfangreicher Kriterienkatalog zur Analyse der potentiellen Veränderungen erstellt. Mit einer quantitativen Inhaltsanalyse wurden formale, thematische und qualitative Merkmale vor und nach der Formatumstellung erfasst. Die Ergebnisse sind ambivalent. Trotz einer Reduzierung der Textfläche zu Gunsten eines „luftigeren“ Layouts und dem verstärkten Einsatz visueller Elemente konnte keine Abkehr von einer ausführlichen und qualitativ hochwertigen Berichterstattung festgestellt werden. Die „neue FR“ setzt zunehmend auf Veranschaulichung, verstärkte Leserorientierung und Visualisierung von Informationen. Die Zeitung ist meinungsfreudiger geworden und bietet dem Leser mehr Orientierung. Damit versucht die FR an die Erfolgsfaktoren für Tageszeitungen anzuknüpfen und neue Leserschichten zu erschließen.
Trotz festgestellter Veränderungen kann insgesamt nicht davon ausgegangen werden, dass mit der Formatumstellung eine gravierende inhaltliche oder qualitative Reduzierung einhergegangen ist.