transfer 12(1) » Rezeptions- und Wirkungsforschung

Inhalt oder Image?

Senderimages und Senderpräferenzen bei der Auswahl und Bewertung von Fernsehsendungen

Nicht nur in medialen Diskussionen – etwa über das „Stützstrumpfimage“ des ZDF – sondern auch in der Fachliteratur nimmt das Thema Medienimages einen immer höheren Stellenwert ein. Deshalb untersucht die vorliegende Studie, ob Senderimages und Senderpräferenzen bei der Auswahl und Bewertung von Fernsehsendungen tatsächlich einen Einfluss haben.
Als theoretische Basis des Forschungsinteresses dienen die bisherigen wissenschaftlichen Erkenntnisse zu aktiven Auswahlentscheidungen, in deren Rahmen dem Konstrukt Einstellung eine bedeutende Rolle zukommt. Doch spielen auch Einstellungen gegenüber Medienträgern (Images) eine Rolle?
Die Ergebnisse, die anhand eines experimentellen (Online-)Fragebogendesigns gewonnen wurden, belegen in der Tat starke Einflüsse der Senderimages, die sich außerdem in Abhängigkeit von bestimmten Genres – vor allem solchen, in denen recht große Gestaltungsspielräume bleiben – verstärken können. Praktisch spielt auch die zum jeweiligen Senderimage passende (bzw. unpassende) inhaltliche Gestaltung von Sendungen eine Rolle, wobei eine Verstärkung sowohl aus Harmonie als auch aus Diskrepanz von Inhalt und Sender resultieren kann; ausschlaggebend dabei ist, wie gefestigt die Image-Schemata bei den Rezipienten sind. Erkenntnisse zum Zusammenhang von Senderpräferenzen und Zuschauererwartungen sowie zum Einfluss der Erwartungen auf die Selektion, für die bei Weitem nicht alle Erwartungsdimensionen entscheidend sind, runden die Studie ab.