Ziel der Arbeit war zu untersuchen, ob die Politikberichterstattung in regionalen Abonnementzeitungen heute im Vergleich zu 1980 unterhaltsamer gestaltet ist. Auf Artikelebene kann das durch den Einsatz spezifischer Gestaltungsmittel geschehen. Auf thematischer Ebene können Themen, die „von sich aus“ unterhaltsam sind neben oder an die Stelle politischer Informationen treten.
Mit einer quantitativen Inhaltsanalyse wurden die Hannoversche Allgemeine Zeitung, die Fuldaer Zeitung sowie die Cellesche Zeitung untersucht. Die Operationalisierung des Begriffs Unterhaltung wurde aus verschiedenen Unterhaltungstheorien abgeleitet. Somit konnten journalistische Gestaltungsmittel identifiziert werden, die eine unterhaltsame Rezeptionsweise begünstigen (Personalisierung, Emotionalisierung, Einsatz von Fotos u.a.m.). Auf thematischer Ebene kommen dafür vor allem „Human Touch-Themen“ in Frage.
In allen untersuchten Blättern weisen politische Artikel im Vergleich zu 1980 ein erhöhtes Unterhaltungspotenzial auf. Daneben ging der Anteil an politischer Information in den Zeitungen zugunsten einer deutlich ausgeweiteten Berichterstattung über „Human Touch-Themen“ zurück.
Es wurde erörtert, wie dieser Befund aus demokratietheoretischer Sicht zu bewerten ist: „Infotainment“ kann u.U. funktional wirken. Eine pauschale Abwertung von Unterhaltung ist deshalb nicht zulässig, die normative Beurteilung muss differenziert ausfallen.
„Infotainment“ in der Tageszeitung
Eine Längsschnittuntersuchung 1980-2007 von drei regionalen Abonnementzeitungen