transfer 22(4) » Rezeptions- und Wirkungsforschung

Informationsnutzung im linearen TV. Die Integrationsfunktion eines Massenmediums zwischen gesellschaftlicher Relevanz und kritischer Reflexion.

Eine Sekundäranalyse von Daten aus dem AGF/GfK-Fernsehpanel

Zentrale Fragestellung ist die Nutzung von TV-Informationsangeboten mit Fokus auf politische Themen, Nachrichten und die Nutzung öffentlich-rechtlicher Sendern im Jahr 2017. Vor dem Hintergrund der zunehmenden Angebots- und Nutzungsfragmentierung auf Medien-, aber auch Kanalebene, stellt sich die Frage nach der Integrationsleistung des Massenmediums TV. Es wurde eine Sekundäranalyse auf Basis der Daten des AGF/GfK-Fernsehpanels durchgeführt, die die Nutzung von Informationsinhalten mit den Variablen Demographie und Involvement verbindet. Es lagen 11525 Fälle im Alter zwischen 14 bis 96 vor, deren TV-Nutzung sekundengenau gemessen wurde und nach der Transformation, als durchschnittliche Sehdauer pro Tag zur Analyse herangezogen wurde.

Kernergebnis ist, dass die Frage nach dem fehlenden Kontakt mit Informationen nicht innerhalb des Mediums TV zu beantworten ist. Dort gilt: wer viel fernsieht, kommt auch mit viel Information (Politik, Nachrichten) in Berührung. Klassische Variablen wie Alter und Bildung determinieren auch die Informationsnutzung. Für das Erkenntnisinteresse bedeutend ist jedoch die große Gruppe derjenigen, die kaum noch TV nutzen. Diese unterscheiden sich zum einen in Personen, die weiterhin mit anderen klassischen Massenmedien (Zeitung, Radio) Kontakt haben und zum anderen diejenigen (junge, niedrig gebildete Personen mit niedrigem politischen Interesse) deren Mediennutzung sich nur auf das Medium Internet bezieht und klassische Massenmedium ausklammert.