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In Bewegung bleiben

Indymedia Deutschland im Spannungsfeld zwischen Medienaktivismus und journalistischer Qualität

Ist das Publikum zufrieden, wird der gesellschaftliche Auftrag erfüllt, läuft die Produktion von Inhalten profitabel? Die Qualitätsdiskussion der Kommunikations- und Medienwissenschaft nagelt seit anderthalb Jahrzehnten den Pudding an die Wand. Mit dem Internet jedoch verändert sich die Medienwelt, die Grenze zwischen Medienproduktion und
Medienkonsumtion bricht durch die Publikationsmöglichkeiten im Internet auf.
Diese Arbeit versucht, die Frage nach der Qualität von emanzipatorischen Publikationsmöglichkeiten im Internet zu beantworten, und so die Grundlage für einen eigenen Qualitätsbegriff für Medienalternativen zu schaffen.
Am Beispiel von Indymedia Deutschland wird in einem qualitativen Verfahren nach der Grounded Theory die tatsächliche Qualität der Indymedia-Seite, sowie die Potenziale der Seite anhand von Chat-Befragungen und einer Auswahl aus der E-Mail-Konversation zum Thema untersucht. Dabei folgt die Autorin zuvor betrachteten praktisch-theoretischen Qualitätsbegriffen aus der Journalistik und isoliert dann aus dem vorhandenen Material die spezifischen Eigenschaften der Inhalte der Seite.
Die Ergebnisse spiegeln ein Dilemma wider: Zwar werden überraschend viele herkömmliche journalistische Qualitätskriterien erfüllt, jedoch gibt es in der Berichterstattung durch den Netzwerkcharakter und die Freiwilligkeit starke Schwankungen in der Güte der Inhalte.
Die Ergebnisse sollen einen Beitrag leisten, die möglichen Perspektiven einer Weiterentwicklung des Medienaktivismus im Internet diskutieren zu können.