Bedrohungen spielen eine entscheidende Rolle für Konflikte zwischen Gruppen. Der Integrated Threat Theory (ITT) von Stephan & Stephan (1996) zufolge führen wahrgenommene realistische und symbolische Bedrohungen zu negativen Einstellungen gegenüber Fremdgruppen. Zur überarbeiteten Version der ITT, die beide Bedrohungen sowohl auf der Individual- als auch auf der Gruppenebene umfasst, liegen kaum Befunde vor. Ziel der Arbeit ist es, die revidierte ITT empirisch zu prüfen. In einer experimentellen Befragung wurden Probanden mit vier verschiedenen Bedrohungen (Art × Ebene) konfrontiert, resultierend aus der narrativen Beschreibung einer fiktiven Migrantengruppe. Zusätzlich wurden auch negative Einstellungen und Emotionen sowie Right-Wing-Autoritarismus und Social Dominance Orientation erfasst, um Duckitts Hypothese der differenziellen Mediation gemäß dem DPM-Modell zu prüfen. Mit einer Online-Befragung wurden 527 Personen befragt.
Die Ergebnisse zeigen Probleme bei Erzeugung und Messung individueller Bedrohung auf. Wesentliche Erkenntnisse sind: Die Individualebene spielt eine wichtige Rolle in Bezug auf Emotionen. Beide Bedrohungsebenen sind hierarchisch organisiert mit Gruppenbedrohung als Mediator individueller Bedrohung. Grundlegende Mechanismen des DPM-Modells wurden bestätigt, eine differenzierende Wirkung der Bedrohungsarten blieb aus. Letztlich sollte die revidierte ITT aufgrund ihrer Komplexität zukünftig als übergeordneter Rahmen verstanden werden, aus dem sich spezifischere Theorien ableiten lassen.