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„Ich finde es legitim, aber ich zahle nicht“

Die Gebührendebatte aus Sicht junger Fernsehzuschauer

Die Aussage „Ich finde es legitim, aber ich zahle nicht“ verdeutlicht, welches Spannungsverhältnis der Finanzierung des dualen Rundfunksystems in Deutschland zugrunde liegt. Der gesellschaftlich anerkannte Wert des öffentlich-rechtlichen Fernsehens geht nicht mit der Bereitschaft einher, dafür in Form von Gebührenzahlungen aufzukommen. Worin liegen die Ursachen für diese widersprüchliche Aussage?
Mithilfe der Rezipientenperspektive wurden individuelle und kollektive Stellungnahmen 20- bis 29jähriger Fernsehzuschauer – als nicht klassisches Publikum von ARD und ZDF – mittels qualitativem Verfahren der Gruppendiskussion erhoben.
Zunächst wurde, vor dem Hintergrund des Nebeneinanders von öffentlich-rechtlichen und kommerziellen Fernsehanbietern, das Für und Wider diskutiert, um die Finanzierungsformen und möglichen Konsequenzen für die Programmgestaltung darzulegen. Es wurde schließlich danach gefragt, wie sich junge Menschen hinsichtlich des öffentlich-rechtlichen Rundfunkssystems im Allgemeinen und einer Finanzierung über Gebühren im Speziellen äußern.
Die Ursachen für das genannte Spannungsverhältnis sind einerseits in der zunehmenden Digitalisierung und den gestiegenen Verbreitungsmöglichkeiten des heutigen Fernsehangebotes zu sehen. Andererseits sind es gerade der Programmauftrag und das Programmangebot selbst, welches von den Befragten im Zuge neuer Finanzierungsmodelle diskutiert wurde.