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Ich darf das, ich bin Jude

Intention und Rezeption des gleichnamigen Buches und die damit verbundene Frage, wie weit jüdischer Humor gehen darf.

Oliver Polak verwendet in seinem Buch „Ich darf das, ich bin Jude“ einen als provokant zu bewertenden Humor. In der Arbeit wird versucht herauszufinden, wie der Autor seinen Humor argumentiert und wie dieser von unterschiedlichen Medien rezipiert wird. Zunächst geht es um die Bearbeitung der verschiedenen Definitionen von Humor. Sigmund Freud interpretierte Lachen in seiner Entladungstheorie als einen Mechanismus, bei dem psychische Energie abgeführt wird. Durch diese Entspannung und Entladung komme es zum Lustgewinn. Wann ist Humor also als moralischer Übergriff zu werten und wann und unter welchen Umständen wird er toleriert? Zur Untersuchung der Thematik wurde eine Inhaltsanalyse nach Mayring gewählt. Vorgegangen wurde nach der Technik der Zusammenfassung und es wurde eine induktive Kategoriendefinition vorgenommen. Die Analyse der Ausgangstexte (Print- und elektronische Interviews) brachte unterschiedliche Ergebnisse. Deutsche Medien haben durchaus thematisiert, dass Oliver Polak mit seinen Pointen einen Tabubruch begeht. Österreichische Medien haben das Buch unkritischer bewertet. Warum dieser Unterschied zwischen den Nachbarländern besteht, muss in dieser Arbeit offen bleiben. Eine in Österreich im Vergleich zu Deutschland mangelnde Aufarbeitung des historischen Kontextes könnte hier natürlich eine Rolle spielen. Oliver Polak selbst bestreitet, mit seinem Humor provozieren zu wollen. Dennoch ist er als typischer Vertreter der Freudschen Entladungstheorie zu sehen.