(1) „Homo medius, Medialität als gesellschaftlicher Faktor“ – mit dieser Subsumierung soll der Grundstein für einen neuen, durch (medialisierte) Kommunikation geprägten Menschentypus gelegt werden. (2) Hier erwies sich die Homines-Tradition als probate Forschungslinie und empirischer Maßstab: Möchte man den Homo medius im wissenschaftlichen Diskurs verankern, muss man sich an dem (sozial-)anthropologischen Anspruch vorangegangener Menschenbilder orientieren und messen. Grundthese dieser Arbeit: Der Mensch kann längst als Homo medius bezeichnet werden. Sozialisation, Identität, soziales Handeln, etc. – all das ist mit den Regeln einer medialisierten Gesellschaft akkordiert. Und noch mehr: Sie wird sogar danach gestaltet. (3) Die „Medialität als gesellschaftlichen Faktor“ ist hier das entsprechende Sozialsystem. Im Zuge interdisziplinärer Verknüpfungen kristallisierte sich folgendes heraus: Medialität im Kontext des Homo medius bedeutet eine Auflösung medialer Rollen beziehungsweise das Pendeln des Einzelnen zwischen ebendiesen Rollen (jeder wird in jederlei Hinsicht zum „Beteiligten“). Durch diese Tendenz, durch die grenzenlose vertikale und horizontale Bewegung im medialen Raum, kann dem Mediensystem eine neue Rolle innerhalb der Gesellschaft zugeordnet werden – es deckt nicht nur einen Teilbereich der menschlichen Lebenswelt ab, sondern ist integraler Bestandteil des Sozialsystems und seiner Mechanismen, die teilweise durch das Mediensystem neu determiniert werden.
Homo medius
Medialität als gesellschaftlicher Faktor