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„Heimatliebe“ statt „Türken-Diebe“

Zur Vermittlung von Stereotypen durch österreichische Wahlplakate am Beispiel der FPÖ

Wahlplakate sollen politische Inhalte kurz und prägnant, trotzdem einprägsam vermitteln. Dazu bedienen sie sich verschiedener argumentativer, textlicher wie symbolischer Strategien, um Aufmerksamkeit zu generieren. Die österreichische rechtspopulistische Partei FPÖ hat in den Wahlkämpfen der letzten Jahre insbesondere „Heimat“ und „Ausländer“ thematisiert, dabei auf ihren Wahlplakaten Aussagen getroffen sowie Bilder und Symbole eingesetzt, die in hohem Maße stereotyp, polarisierend und letztlich diskriminierend waren. Der Einsatz von „Ausländer“- und „Heimat“-Stereotypen auf FPÖ-Plakaten, die zwischen 1999 und 2013 in Wahlkämpfen verbreitet wurden, ist Gegenstand der inhaltsanalytischen Untersuchung von 36 Wahlplakaten aus dem genannten Zeitraum.
Untersucht wurden Texte wie Bilder auf ihr diskriminierendes Potential. Auffallend war auf textlicher Ebene die Tendenz zu Slogans in Reimform für die Einprägsamkeit („Dahoam statt Islam“) , zu Metaphern und populärkulturellen Zitaten. Auf der bildlichen Ebene sind bestimmte Symbole wiederholt verwendet worden, um Fremdheit und „Otherness“ zu visualisieren.
Über die Wirkung von Wahlplakaten ist wenig bekannt, die umfassende Analyse der politischen Botschaften der FPÖ hat jedoch gezeigt, dass die Partei mittels Vereinfachung, Pauschalisierung und Wiederholung bestimmte „Bilder in unseren Köpfen“ (Lippmann) zu verankern sucht.