Die Kommunikationswissenschaft ist an zahlreichen Universitäten im deutschsprachigen Raum vertreten und Teil eines heterogenen Pools an Studienmöglichkeiten im Medien- und Kommunikationsbereich. Ihre variierende Ausrichtung erschwert schon länger eine Aussage darüber, inwiefern Studierende für welche Berufsbilder qualifiziert werden. Obwohl an einigen Hochschulstandorten Alumni des Fachs untersucht wurden, liegen die meisten Forschungsbeiträge mindestens 15 Jahre zurück. In dieser Masterarbeit erfolgte deshalb erstmals eine wissenschaftliche Betrachtung der Bacheloralumni der Kommunikationswissenschaft der Otto-Friedrich-Universität Bamberg. Im Zentrum standen Studienmotive und -verlauf, Inhaltsvermittlung und die Vorbereitung auf den weiteren Bildungs- bzw. Berufsweg. Dabei stellten qualitativ-explorative Leitfadeninterviews einen ersten Forschungsschritt dar, woraufhin eine standardisierte Onlinebefragung mit 198 Alumni des Hauptfach-Bachelorstudiengangs der Abschlussjahrgänge 2012 bis einschließlich 2022 durchgeführt wurde.
Insgesamt ergab die Integration der Ergebnisse, dass sich die befragten Alumni vor allem aufgrund des Mehrfachstudiums und der Zulassungsfreiheit für Bamberg entschieden hatten. Die Mehrheit hatte zu Studienbeginn keinen konkreten Berufswunsch, wollte jedoch überwiegend im Journalismus arbeiten. Dies änderte sich im Studienverlauf stark zugunsten des PR-Bereichs. Von ihrem Studium hatten die Alumni primär Berufsvorbereitung für PR und Journalismus erwartet, erwarben jedoch vor allem Allgemeinwissen über Medien und Kommunikation sowie Forschungskompetenzen. Insgesamt nannten sie zahlreiche Inhalte, die ihnen im Studium gefehlt hatten; meist ein stärkerer und vielfältigerer Praxisbezug, Praxiskenntnisse in quantitativer Datenauswertung sowie IT-Kompetenzen. Die Betreuung durch Lehrpersonen wurde wiederum eher gut bewertet. Die Mehrheit hatte anschließend ein Masterstudium begonnen, meist an einem anderen Standort. Jeder Vierte wurde nach dem Bachelor zunächst erwerbstätig, oft in Form eines Praktikums. Ihre erste Anstellung fanden die Alumni am häufigsten in der PR und im Marketing, fast jeder fünfte Befragte im Journalismus. Insgesamt hatte das Studium laut den meisten Alumni nicht die erhoffte Berufsvorbereitung gestellt, wurde jedoch als „Türöffner“ für viele Kommunikationsberufe eingeschätzt. Knapp die Hälfte aller Befragten hätte wieder denselben Studiengang gewählt. Insgesamt hätten mehr Befragte eher ein anderes Fach gewählt als eine andere Hochschule. Nur fünf Alumni würden sich nicht nochmal für ein Studium entschieden, was die Relevanz des Hochschulabschlusses unterstreicht.
Die Studie erhebt keinen Anspruch auf Repräsentativität oder Vollständigkeit, sondern dient als Auswahl zu untersuchender Studienfaktoren, die der kommunikationswissenschaftlichen Alumniforschung (in Bamberg) den Sprung vom Quer- zum Längsschnitt ermöglichen kann.