Manifeste sind oft Zeugen einschneidender oder gar revolutionärer gesellschaftlicher Umbrüche, die unter anderem auch im Medienbereich durch technologische Entwicklungen und Neuerungen ausgelöst werden können. Mit dem Cyborg-Manifest von Donna Haraway (1985) sowie dem von Loyd Blankenship unter dem Decknamen The Mentor veröffentlichten Hacker-Manifest (1986) befasst sich diese Arbeit mit zwei Texten, die in die Zeit der Anfänge des Internets fallen und wegen ihrer Thematik als frühe Internetmanifeste bezeichnet werden können.
Neben einer Vorstellung Haraways und Blankenships sowie der Kernaussagen der Manifeste werden die beiden Werke auf die Art und Weise ihrer Veröffentlichung, auf die Erfüllung zuvor definierter Kriterien der Gattung Manifest sowie auf ihren gesellschaftlichen Einfluss hin untersucht. Darauf basierend wird in einem zweiten Schritt analysiert, ob sie als Reaktion auf die durch das Internet ausgelösten strukturellen Veränderungen gesehen werden können. Schließlich wird die Habermas’sche These der Refeudalisierung der Öffentlichkeit anhand der beiden Werke überprüft.
Obwohl die Untersuchung ergab, dass beide Manifeste als Reaktion auf die Medieninnovation rund um das Internet, im Falle Haraways sogar auf den gesamten technologischen Fortschritt, verfasst wurden, kann nur beim Hacker-Manifest von einem frühen Produkt eines durch das Internet induzierten Strukturwandels der Öffentlichkeit gesprochen werden.
Hacker-Manifest und Cyborg-Manifest
Die frühen Internetmanifeste als Reaktion auf durch das Internet eingeleitete Strukturwandlungsprozesse