Die vorliegende Studie untersucht Motive zur Nutzung der Internetseiten von Nicht-Regierungs-Organisationen (NGOs). Erkenntnisse über den Mehrwert entsprechender Kommunikationsangebote aus Nutzersicht sind auf Aussagen zur zivilgesellschaftlichen Nutzung und Wirkung übertragbar. Anhand von Ergebnissen der Partizipationsforschung, über NGOs und ihrer Kommunikation sowie Typologien der Internetkommunikation wurden Hypothesen zu Nutzungsmotiven gebildet. Dabei wurden logische Verbindungen zwischen möglichen Bedürfnisbefriedigungen und psychologischen Grundbedürfnissen gezogen. Anschließend wurden die Hypothesen anhand einer standardisierten Befragung getestet.
Für die Nutzung sind vor allem ein Orientierungs- und ein Expressionsmotiv ausschlaggebend. Dabei sind keine systematischen Unterschiede in den Motiven zwischen der Nutzung rezeptiver, interpersonaler oder expressiver Kommunikationsangebote von NGOs erkennbar. Die Betrachtung der Nutzungsmotive einzelner Kommunikationskanäle von NGOs zeigte jedoch Unterschiede. Push-Dienste wie Feeds und Protest-Mails werden wegen ihrer Kommentierungs-Leistung genutzt, Twitter und öffentliche Foren zur alltäglichen Entscheidungshilfe, interne Wikis aus einer Mischung von Autonomie- und Zugehörigkeitsmotiv. Menschen, die gesellschaftliche Benachteiligungen überwinden wollen, nutzen eher öffentliche Foren und die Übernahme von Inhalten für ihre eigene Webpräsenz.