In der Stadt Minden erschienen seit Mitte der 90-er Jahre immer zwei Zeitungen. Einerseits das Mindener Tageblatt mit einer Auflage von 38.000 Exemplaren, andererseits die Mindener Lokalausgabe des Westfalen-Blatts mit einer Auflage von 1.000 Exemplaren. Im Sommer 2003 startete das Westfalen-Blatt auf dem Mindener Markt eine große Marketingkampagne, um Marktanteile zu gewinnen. Unter anderem wurde auch der Bezugspreis radikal gesenkt. Nach sieben Wochen wurde die nun in ‚Mindener Zeitung‘ umbenannte Lokalausgabe eingestellt.
Die Forschungsfrage lautete nun: Welche marketingstrategischen Maßnahmen kann eine Tageszeitung in einem Wettbewerbsumfeld ergreifen, um Marktanteile zu gewinnen? Und wie können Wettbewerber darauf reagieren?
Es wurde eine Inhaltsanalyse durchgeführt, um die Veränderungen der Produkte zu erfassen. Außerdem waren vier Experteninterviews zu führen, jeweils zwei auf Seiten des Mindener Tageblatts sowie der Mindener Zeitung. Ebenso gehörten telefonische Kurzinterviews mit Anzeigenkunden und lokalen Behörden, Institutionen und Vereinen zur Forschungsmethode.
Es zeigte sich, dass die Marketingmaßnahmen der Mindener Zeitung sehr erfolgreich waren. Die Auflagenentwicklung übertraf die Vorgaben der Geschäftsführung weit. Dass die Zeitung trotzdem überraschend eingestellt wurde, kann daher nur als unternehmensstrategische Entscheidung angesehen werden, da der Erfolg der Marketingmaßnahmen die Einstellung nicht rechtfertigt.
Groß. Günstig. Gut für Minden?
Eine Wettbewerbsanalyse der Marketingmaßnahmen im Mindener Zeitungsmarkt