Gibt es Tendenzen in der Darstellung der Deutschen in der französischen Sportberichterstattung? Dieser Frage hat sich die vorliegende Arbeit am Beispiel der Berichterstattung der französischen Regionalzeitung Le Dauphiné Libéré über die Fußball-Weltmeisterschaften 1974, 1982, 1990 und 2002 gewidmet.
Anhand bisheriger Erkenntnisse aus der Stereotypenforschung, der deutsch-französischen Geschichte, dem französischen Journalismus und dem Sport in Frankreich, sowie bereits ähnlich durchgeführter Untersuchungen wurde ein Kategoriensystem zusammengestellt, mit dem die Entwicklung stereotyper Deutschland-Darstellungen untersucht wurde. Neben der Berücksichtigung formaler Aspekte wurde der Schwerpunkt auf die Durchführung einer Sprach- und Fremdbildanalyse gesetzt.
Insgesamt lässt sich im Zeitverlauf eine deutlich freundlichere Darstellung der Deutschen in der französischen Fußballberichterstattung ausmachen. Der Trend geht dahin, dass ‚aggressives‘ Kriegsvokabular durch Metaphern aus dem Bereich Religion abgelöst werden. Weiterhin ließ sich feststellen, dass nationale Stereotypisierungen über die Jahre hinweg konstant geblieben sind (1974 ausgeschlossen). Das Jahr 1982 hat in Bezug auf negative nationale Stereotypisierungen eine Sonderstellung inne. Es ist dem ausschließlich in diesem Jahr direkten deutsch-französischen Zusammentreffen sowie den besonderen Ereignissen während dieses Spiels zuzuschreiben, dass französische Journalisten in dieser Periode besonders häufig negativ bewerteten.
Grausame Kriegsmaschinen und unheimliche Schreckensgespenster
Eine Inhaltsanalyse zu stereotypen Darstellungen der Deutschen in der Sportberichterstattung der französischen Regionalzeitung Le Dauphiné Libéré am Beispiel der Fußball-Weltmeisterschaft