Investigative Recherchen bilden das Fundament eines glaubwürdigen Qualitätsmediums. Sie sind teuer und zeitintensiv. Können Recherchenetzwerke zwischen Investigativjournalisten Medienhäusern zu mehr Ressourcen und somit zu höherer Relevanz im Kampf um exklusive Nachrichten verhelfen? Die Arbeit „Global Investigation: Cross-border Networks and the Transformation of the Journalistic Field“ geht dieser Frage nach. Sie versucht mithilfe der Denkwerkzeuge des französischen Soziologen Pierre Bourdieu – Habitus, Kapital und (journalistisches) Feld – ein theoretisches Konstrukt zur Analyse von Recherchenetzwerken und deren Auswirkungen auf den modernen Journalismus zu entwerfen.
Anhand von neun qualitativen Experteninterviews untersuchte die Autorin Struktur, Strategie und Mitglieder bereits existierender journalistischer Netzwerke. Befragt wurden international kooperierende Investigativjournalisten, die Köpfe bekannter Netzwerke sowie fachrelevante Medienwissenschaftler.
Die Bedeutung des Netzwerkjournalismus verändert sich im Zuge der fortschreitenden Digitalisierung der Medien. Als Ergebnis der Arbeit stellte sich heraus, dass Marken wie „Der Spiegel“ und „Süddeutsche Zeitung“ auch in Zukunft den Kampf um Exklusivnachrichten dominieren werden. Recherchenetzwerke bieten jedoch vor allem im osteuropäischen Raum bereits heute investigativ arbeitenden Journalisten die Möglichkeit, in diesem Kampf mitzuspielen und so dem ökonomischen Druck großer Medienhäuser zu trotzen.
Global Investigation
Cross-border Networks and the Transformation of the Journalistic Field