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Gewinnt Religion in der nationalen Öffentlichkeit wieder an Bedeutung?

Eine quantitative Inhaltsanalyse der Berichterstattung über Religion in ausgewählten Tageszeitungen der deutschsprachigen Schweiz von 1968 bis 2008.

Bis in die 1980er Jahre wurde davon ausgegangen, dass in einer säkularen Gesellschaft Religion als eine relevante gesellschaftliche Größe an Bedeutung verliere und allenfalls im privaten Bereich weiter existiere. Seit den 1990er Jahren wird dieser Ansicht die These einer „Rückkehr der Religion“ entgegengestellt, indem auf die zunehmende öffentliche Präsenz von Religion und auf die verstärkte Einflussnahme religiöser Akteure auf die Meinungs- und Willensbildung hingewiesen wird.
Vor diesem Hintergrund untersucht die Arbeit die Entwicklung der massenmedialen Thematisierung von Religion und ihren Akteuren in der deutschsprachigen Schweiz. Mit einer quantitativen Inhaltsanalyse der Berichterstattung in ausgewählten Tageszeitungen wird unter anderem folgenden Fragen nachgegangen: Wird Religion in politischen, rechtlichen, wissenschaftlichen und anderen gesellschaftsrelevanten Problemstellungen wieder vermehrt zum Thema? Werden Stellungnahmen religiöser Akteure in der massenmedialen Öffentlichkeit zunehmend berücksichtigt?
Die Ergebnisse der Studie zeigen ein uneinheitliches Bild. Insgesamt hat die Präsenz von Religion in der Berichterstattung bereits vor der behaupteten „Rückkehr der Religion“ zugenommen. Zudem ist im Rahmen wissenschaftlicher und anderer gesellschaftlich relevanter Problemstellungen ein Rückgang zu verzeichnen. Allerdings lässt sich in den letzten 20 Jahren eine stärkere Thematisierung von Religion in politischen und rechtlichen Problemstellungen feststellen.