Dank niedriger Transaktionskosten und hoher Anwenderflexibilität kann dem Internet ein gewisses Potenzial zugesprochen werden, politische Kommunikations- und Organisationsabläufe effektiv und effizient zu gestalten. Vor dem Hintergrund von Modernisierungsproblemen und Ressourcenmangel scheint damit gerade bei den Gewerkschaften ein zentraler Nerv getroffen. In der Tat sind alle grossen Gewerkschaften der Schweiz im Netz präsent, doch sagt dies nichts darüber aus, wie sie das Internet im Rahmen ihrer Öffentlichkeitsarbeit einsetzen. Um dies zu erforschen, fragte die Arbeit nach Zielen, Strukturen und Inhalten der Online-Kommunikation aus Kommunikatorsicht, ergänzt durch Beurteilungen aus Kommunikatorsicht. Die Fragen wurden anhand von Befragungen und einer Inhaltsanalyse der Webauftritte ermittelt; ferner wurden diesbezügliche Unterschiede zwischen den Gewerkschaften herausgearbeitet. Ziel der Arbeit war es, den Ist-Zustand der Online-Kommunikation von sechs grossen Gewerkschaften der Schweiz deskriptiv zu erfassen und in einem theoretischen und empirischen Kontext zu diskutieren. Die Untersuchung kam im Wesentlichen zum Schluss, dass sich die Gewerkschaften bei ihrer Online-Kommunikation auf aktuelle Informationen und Selbstdarstellung beschränken, das Potenzial des Internets nicht ausschöpfen, kaum Kenntnisse von und Interaktionen mit Nutzern haben und diese Defizite in erster Linie mit strukturellen und konzeptionellen Problemen ihrer Öffentlichkeitsarbeit zusammenhängen.
Gewerkschaften im Netz
Ziele, Strukturen und Inhalte ihrer Online-Kommunikation