transfer 23(3) » Rezeptions- und Wirkungsforschung

Gesundheitsrecherche Online

Die Rolle von Gesundheitsinformationen im Internet als Wegweiser und Berater in Gesundheitsfragen

Die Frage mit der sich diese Arbeit beschätigt ist die, wie aufschlussreich und lösungsorientiert die vorhandenen Informationsangebote zum Thema Gesundheit in den Onlinemedien sind. Als erkenntnisleitende Interessen stehen die Untersuchung von Möglichkeiten und Grenzen gesundheitsbezogener Recherche und das Sichtbarmachen relevanter Aspekte zur Verbesserung und Sicherstellung von Informationsqualität. Ziel dieser Arbeit war es Informationen zu bekommen von Menschen, die sich aufgrund ihrer persönlichen Lebenssituation mit dem Thema Gesundheit und Gesundheitsförderung auseinandersetzen und herauszufinden welche Rolle die Internetrecherche für sie dabei spielt. Um einen möglichst umfassenden Eindruck zu erhalten schien das qualitative Interview besonders zweckmäßig. Für das Interview wurden Fragen entwickelt, die sich auf das Umfeld, das Verhalten, die Fähigkeiten, die Werte, die Zugehörigkeiten und die wahrgenommene Sinnhaftigkeit von gesundheitsbezogener Internetrecherche beziehen. Bei der Bewertung liegt das Augenmerkt auf Privatpersonen und Experten.

Die Ergebnisse zeigen, dass die Medienkompetenz der Probanden gut ausgebildet ist. Sie stehen der Gesundheitskommunikation im Internet positiv gegenüber sofern sie zielführend und reflektiert ist. Die Probanden orientieren sich bei der Internetnutzung an Themen die einen positiven Effekt auf die eigene Gesundheit haben. Allgemein finden die Probanden Informationen befriedigend, wenn sie weiterführende Anregungen bieten. Bei sachlicher Recherche ist eine spezifische Fragestellung notwendig, um das Thema einzugrenzen. Positive Informationen können als Instrument zur Steigerung von Motivation und Inspiration gesehen werden. Auf der anderen Seite können angstmachende Informationen die Gedanken negativ beeinflussen. Gesundheitsinformationen werden daher lösungsorientiert und in Zusammenhängen konsumiert. Negative Nachrichten werden so gut es geht ignoriert. Die Probanden sehen sich als Gleichberechtigte. Die Testpersonen versuchen sich global zu informieren und die gewonnenen Erkenntnisse einzuordnen oder sie befragen eine Person, die mit diesem Thema arbeitet und sich auskennt. Allgemein erfolgt die Internetrecherche nach subjektiven Einschätzungen, die einer einfachen linear kausalen Beziehung zugrunde liegen. Generell kann eine kritische Einstellung gegenüber dem Informationsangebot im Internet festgestellt werden. Das Verhältnis zwischen Arzt und Patienten hat sich durch die Medien in den vergangen Jahren geändert. Patienten sind Selbstbewusster und überprüfen Behandlungs- verfahren hinsichtlich ihrer Wirksamkeit und Risiken mithilfe des Internets.

Die Frage, ob die Internetrecherche in der Förderung der allgemeinen Gesundheit, der Steigerung der Lebensqualität und des Wohlbefindens hilfreich ist, wird widersprüchlich beantwortet. Einerseits sind Online-Angebote nicht mit einer Face-to-Face Therapie vergleichbar, dennoch stellt das Internet eine gern genutzte Alternative dar. Zu den Vorteilen zählt die Zugangsmölichkeit isolierter Menschen. Aufgrund der Anonymität im Internet fällt es vielen Menschen leichter über schwierige oder intime Dinge zu sprechen. Unmittelbare Intervention bei Notfällen und Ferndiagnosen stellen aber eine Grenze dar. Die Ergebnisse zeigen, dass das Vertrauen der Menschen in die Massenmedien schrumpft. Qualitätsmessungen und das Sichtbarmachen von Motivation sind wichtig, um im Geschäft zu bleiben. Es besteht ein Bedarf an konkreten Handlungsempfehlungen, Entwicklung von nutzungsfreundlichen und informativen Designs, die die Recherche und auch die Erstellung von Informationsmaterial vereinfachen sowie an Evaluation von Kommunikationsstrategien von der PR über den Journalismus und die Medieninhalte bis zur Rezeption durch das Publikum.