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Geschlechterdiskriminierung als Teil des Berufsbildes?

Eine Untersuchung zur Repräsentation von Journalistinnen in der fiktionalen Unterhaltung

Forschungsgegenstand ist die Amazon-Serie „Good Girls Revolt“. Diese behandelt explizit Geschlechterdiskriminierung und zeigt Journalistinnen als Hauptfiguren. Neue Verbreitungsformen wie Streaming könnten also Chancen bergen, stereotype Geschlechterdarstellungen zu überwinden und Gegenstücke zu überrepräsentierten männlichen journalistischen Helden anzubieten.

Dabei wird von einem wechselseitigen Zusammenhang zwischen fiktionalen Medieninhalten und Realität ausgegangen und der Identifikation eine wichtige Rolle zugeschrieben. Das Fehlen weiblicher Identifikationsfiguren festigt die Vorstellung, dass Frauen im Journalismus eine untergeordnete Rolle spielen. Daher interessiert, ob die Charaktere in „Good Girls Revolt“ als Identifikationsfiguren für Journalistinnen wirken und den Blick auf das Geschlechterverhältnis im Beruf verändern können.

Die Serie wird als Einzelfall untersucht. Zunächst wird das Verhältnis von Medien und Geschlecht aus der konstruktivistischen Perspektive beleuchtet sowie auf die wechselseitige Konstruktion von Geschlechter- und Berufsbildern eingegangen. Es folgt eine Zusammenfassung von bisherigen Studien zu Journalismus und Fiktion. Im analytischen Teil wird exemplarisch eine der Hauptfiguren in zwei ausgewählten Sequenzen untersucht. Die Betrachtung erfolgt qualitativ anhand von Leitfragen.

Dabei bestätigen sich einige bisherige Befunde zur stereotypen Darstellung. Dennoch macht die Figur verschiedene Beziehungsangebote. Die Verknüpfung von Journalismus und Männlichkeit wird teilweise aufgehoben. Eine Ausweitung der Untersuchung, sowohl auf andere Figuren und Sequenzen als auch auf andere Ebenen als die des Medieninhalts, verspricht weitere Erkenntnisse.