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Generation Seifenoper

Eine Befragung zu Nutzungsmotiven der Daily Soaps 'Unter uns', 'Verbotene Liebe', 'Marienhof' und 'Gute Zeiten, schlechte Zeiten'

Daily Soaps wie ‚Marienhof‘, ‚Verbotene Liebe‘, ‚Unter uns‘ und ‚Gute Zeiten, schlechte Zeiten‘ entwickelten sich aus amerikanischen Waschmittelwerbungen zu Kultsendungen, die täglich insgesamt ca. 10,7 Mio. Zuschauer in ihren Bann ziehen. Regelmäßige Marktanteile zwischen 30 und 50 Prozent zeigen die besondere Beliebtheit bei den jüngeren (14-29 Jahre) Zuschauerinnen auf. Dies und die zu erwartende starke Kultivierungswirkung, bedingt durch die hohe Akzeptanz und realitätsnahe Gestaltung, machen Daily Soaps für die Kommunikationswissenschaft interessant. Mehrere Studien aus dem englischsprachigen Raum beschäftigen sich bereits damit, warum so viele Jugendliche dieses Genre rezipieren. Da die ausländischen Daily Soaps aber eine andere Struktur aufweisen, sind die Ergebnisse kaum übertragbar.
In der Befragung wurden für einen Fragekatalog zu den üblichen Nutzungsmotiven unter Berücksichtigung der Charakteristika der deutschen Daily Soaps neue Gratifikationsdimensionen entwickelt. Außerdem wurde zwischen gesuchten Gratifikationen (GS), sprich dem Idealbild einer Daily Soap, und erhaltenen Gratifikationen (GO) bei der Rezeption der oben genannten Serien unterschieden. Zusätzlich wurden anhand der für jede Serie typischen Themen und Programmattribute Gratifikationsleistungen festgemacht. Neben einem Vergleich zwischen Fans und Nicht-Fans einer Serie wurde untersucht, ob die Publikumsaktivität oder Fernsehnutzungsdauer mit dem Grad der Bedürfnisbefriedigung zusammen hängen.