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Frühe Kindheit in der Informationsgesellschaft

Eine kommunikationswissenschaftliche Annäherung an das Aufmerksamkeits-Defizit-Syndrom mit oder ohne Hyperaktivität

Das Aufmerksamkeits-Defizit-Syndrom mit oder ohne Hyperaktivität (ADHS) gehört zu den häufigsten kinder- und jugendpsychiatrischen Störungen unserer Zeit. Man ist sich heutzutage einig, dass das ADHS verschiedenste organische, psychische und soziale Ursachen haben kann. Nichtsdestotrotz werden die wissenschaftlichen Erkenntnisse zu diesem Phänomen hauptsächlich auf der Grundlage von biologistischen Theorien erstellt. In dieser Arbeit werden vor allem die psychosozialen und kulturindizierten Interpretationen der Ursachenfindung erläutert und so das ADHS als Phänomen einer postmodernen Informationsgesellschaft dargestellt.
Es wird gezeigt, dass die Massenmedien längst Teil unserer Fühl-, Denk- und Handlungswelten sind und sich mit ihnen die Struktur unserer Wahrnehmung und unseres Verhaltens umgeformt hat, um sich den veränderten Kommunikationsstrukturen zanzupassen. In der Phase der frühen Kindheit scheint der Grundstein dafür gelegt zu werden. Der Prozess der Informatisierung und der Mediatisierung steht hierbei im Mittelpunkt. Dieser wird begleitet von sog. ’sozialen Kosten‘, deren soziale Rückwirkung rigoros in das sozio-kulturelle Leben des Menschen eingreift. Auf dem Hintergrund der gesellschaftlichen Rahmenbedingungen der Postmoderne und der daraus hervorgehenden Informationsgesellschaft wird das ADHS als Zivilisationsstörung diskutiert.