transfer 7(1) » PR / Werbung

Frauenpower oder Männerdomäne?

Zur Situation von Frauen und Männer in den Public Relations. Eine Befragung von PR-ExpertInnen in Deutschland

Aktuelle, repräsentative Daten zur Situation deutscher PR-Fachleute liegen bis dato nicht vor. Die vorliegende Studie schließt hier erste Lücken. Die Arbeit beginnt mit einer ausführlichen Vorstellung der Professionalisierungs- und PR-Berufsrollenforschung. Beide Bereiche werden aber zunehmend von einem anderen hochaktuellen Thema dominiert – der Feminisierung der Kommunikationsbranche. Hier erläutert die Arbeit die Kernpunkte der Debatte, stellt Ergebnisse amerikanischer Studien vor und offenbart das Forschungsdefizit im deutschsprachigen Raum.

Der empirische Teil der Studie stützt sich auf die Ergebnisse einer schriftlichen Befragung. Dazu wurden 700 PR-ExpertInnen in Unternehmen, Agenturen, Behörden, NPOs und Freie befragt; knapp 300 antworteten. Im Zentrum des Forschungsinteresses stand die Erhebung deskriptiver Daten zu persönlichen Merkmalen der PR-Profis, deren Berufsbild und Berufsrolle, zum Berufsverständnis, zum Professionalisierungsgrad und zu den Berufschancen – auch hier lagen bisher keine Ergebnisse für die gesamte deutsche PR-Branche vor. Der geschlechtsspezifische Vergleich der Daten wurde dabei besonders berücksichtigt. Insgesamt zeigt sich, dass den PR-Fachleuten ein gutes Zeugnis ausgestellt werden kann, und dass geschlechtsspezifische Unterschiede wenn, dann nur schwach ausgeprägt sind. Das gilt aber mit wesentlichen Einschränkungen: Bei Aufstieg und Gehalt scheint auch die PR-Branche noch an der ‚klassischen Trennung‘ zwischen Mann und Frau festzuhalten.