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Frauenflucht aus den PR?

Ursachen für Ausstieg und Berufsunterbrechungen von PR-Praktikerinnen. Eine explorative Studie

Die Feminisierung im Berufsfeld PR ist weit vorangeschritten. In der quantitativen Studie von Simmelbauer (2003) konnte festgestellt werden, dass heute mehr Frauen als Männer im Bereich der PR tätig sind. Bei der Betrachtung der Geschlechterverteilung im Hinblick auf die Jahre der Berufszugehörigkeit konnte in der oben genannten Studie gezeigt werden, dass sich das Mehrheitsverhältnis jedoch bereits nach zehn Jahren der Berufstätigkeit umkehrt. Vor dem Hintergrund, dass die Feminisierung der PR bereits seit Jahrzehnten anhält, werden diese Befunde als früherer Rückzug der Frauen aus diesem Berufsfeld interpretiert.
Diese qualitative Studie soll nun erstmals der Frage nachgehen, welche Gründe es für diesen früheren Rückzug von PR-Frauen gibt. Nachdem hierzu bislang keine Erkenntnisse vorliegen, hat die Studie einen explorativen Charakter. Die Befragung umfasste nicht nur PR-Aussteigerinnen, sondern auch PR-Praktikerinnen, die sich derzeit in Elternzeit befinden. Die qualitative Studie von Peters (2004) zeigte , dass gerade auch der Balanceakt zwischen Familie und Beruf ein großes Problem für PR-Praktikerinnen darstellt. Weiterhin könnte das ‚Ausstiegsalter’, das in der Studie von Simmelbauer festgestellt wurde, auch auf ein ‚familienbedingtes Aussteigen’ hinweisen. Die Entscheidung für die Option der Elternzeit, also die Entscheidung für eine längere Berufsunterbrechung, stellt zudem einen Ausstieg auf Zeit dar. Auch hierfür sollen Ursachen identifiziert werden.