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Frauen im Sportjournalismus in Deutschland – Ihre Akzeptanz, Perspektiven und Chancen

Eine qualitative Analyse anhand von Leitfadeninterviews mit Fernseh-Sportjournalistinnen über persönliche Erfahrungen und Erlebnisse

Die vorliegende Masterarbeit behandelt das Thema von Frauen im Sportjournalismus, insbesondere im deutschen Fernsehen. Auslöser und Grundlage der Arbeit war die MaLisa-Studie der Stiftung von Maria Furtwängler aus dem Jahr 2017, die besagt, dass Frauen auch heute noch im Film und Fernsehen stark unterrepräsentiert sind und mit zunehmendem Alter deren Präsenz zusätzlich rapide abnimmt. Von der MaLisa-Studie ausgehend wurden für diese Arbeit zusätzlich Studien über Frauen in den Medien seit den 70er Jahren und im Journalismus aufgearbeitet sowie Forschungen zu Frauen in beruflichen Männerdomänen. Theoretische Grundlagen bildeten unter anderem die Gender-Media-Studies, die Entstehung von Vorurteilen und Stereotypen sowie das durch Massenmedien geprägte Idealbild von Frauen.

Zur Erhebung der Daten wurden neun Sportjournalistinnen zwischen 27 und 61 Jahren befragt, die für private oder öffentlich-rechtliche Fernsehsender in Deutschland arbeiten. Ein Leitfaden, der bereits in verschiedene Themen unterteilt wurde, diente zur Strukturierung der Interviews. Ziel war es mit den Frauen offen über ihre eigenen Erfahrungen und persönlichen Erlebnisse in der Welt des Sportjournalismus zu sprechen sowie tiefgreifende subjektive Wahrnehmungen der Befragten zu erhalten. Anschließend wurde ein Kategoriensystem zur qualitativen Inhaltsanalyse nach Mayring angefertigt, wobei teils deduktiv und teils induktiv vorgegangen wurde.

Auch in dieser Forschungsarbeit bleibt festzuhalten, dass der Sportjournalismus nicht nur zahlenmäßig, sondern auch hinsichtlich der Machtverteilung immer noch eine Männerdomäne ist. Zwar stieg der Frauenanteil in den letzten Jahrzehnten immer weiter an und Frauen konnten sich immer mehr Akzeptanz bei Kollegen, Sportlern und dem Publikum verschaffen, doch trotzdem müssen sie sich den Respekt sehr viel härter erarbeiten als ihre männliche Kollegen. Sie stehen schneller und öfter auf dem Prüfstand, werden oftmals sehr viel kritischer betrachtet und müssen sich vor allem einem ästhetischen Druck aussetzen, den Männer weniger stark zu spüren bekommen. Viele der Befragten finden sich außerdem oftmals in einer Zwickmühle wieder, wenn sie erfahren müssen, dass ihnen automatisch Kompetenz aufgrund ihres attraktiven Äußeren abgesprochen wird. Vorteile haben Frauen im Sportjournalismus, wenn explizit vermeintlich weibliche Attribute gefragt sind – vor allem bei Interviewsituationen oder mit Gästen im Studio.