Vor dem theoretischen Hintergrund des Framing-Ansatzes wird im Rahmen einer quantitativen empirischen Studie erörtert, wie die Medien Informationen über Sniper-Anschläge strukturieren, und welchen ‚Sinn‘ sie diesen außergewöhnlichen Ereignissen somit verleihen. Dazu wird die Berichterstattung über zwei konkrete Fälle inhaltsanalytisch untersucht: Der Anschlagserie der beiden Washington Sniper aus dem Jahre 2002 sowie einem in Art und Verlauf ähnlichen Verbrechen, dem Fall des Shotgun Stalkers aus dem Jahre 1993. Der Anspruch eines intra- und interkulturellen Vergleichs spiegelt sich in der Auswahl des Untersuchungsmaterials wieder, das sowohl US-amerikanische wie auch deutsche Printmedien beinhaltet.
Die Ergebnisse decken insgesamt sechs Frames auf, welche die Berichterstattung wesentlich prägen. Hervorstehend ist dabei die deutliche Präsenz der öffentlichen Sicherheit. Verknüpft mit der medialen Darstellung von Emotionen und Opfern prägt sie das Wesen der vor allem US-amerikanischen Perspektive. Insgesamt zeigt sich das mediale Framing gewandelt: Spielte die öffentliche Sicherheit im Jahre 1993 kaum eine Rolle, so ist sie im Jahre 2002 der in den Medien am häufigsten eingenommene Blickwinkel, aus dem über die Sniper-Anschläge berichtet wird. Reflektierte Frames, welche die Anschläge in einen größeren gesellschaftlichen Zusammenhang von Medien, Waffenrecht und Politik stellen, verlieren dagegen an Bedeutung.
Framing The Shots
Eine vergleichende Inhaltsanalyse des Framings in der Berichterstattung über Sniper-Anschläge