„Occupy everywhere“ war das Credo zahlreicher Aktivisten nachdem eine kleine Gruppe im Herbst 2011 Zelte im New Yorker „Zuccotti Park“ aufgestellt und ihrer Empörung über wirtschaftliche und politische Entwicklungen der Zeit Ausdruck verliehen hatte. Weltweit proklamierten „Occupy“-Initiativen öffentlichen Raum in Städten, um ihren Ruf nach mehr Gerechtigkeit und Selbstbestimmung physisch zu fundieren.
Wie die Proteste in Massenmedien reflektiert wurden, ist Gegenstand der Arbeit. In einer Inhaltsanalyse von 297 Berichten der „taz.die tageszeitung“, „Frankfurter Rundschau“ und „Welt“ und mithilfe von einzelnen Interviews mit Journalisten dieser Tageszeitungen wird untersucht, wie „Occupy“ medial dargestellt wurde und welche Faktoren die Berichterstattung beeinflusst haben. Zentraler Bezugspunkt dabei ist die Frame- bzw. Framing-Forschung, die Selektions- und Deutungsprozesse von Kommunikatoren behandelt.
Es wird festgestellt, dass insbesondere der Akt der Besetzung selbst mediales Interesse induziert. Häufig geht es um Diskussionen zwischen Aktivisten und der Stadt über die Genehmigung von Versammlungen auf öffentlichen Plätzen. Doch nicht nur die Strategie von „Occupy“, sondern auch deren basisdemokratische Strukturen wirken auf die Berichterstattung ein. Viel wichtiger noch sind systeminterne Prozesse der Medien, die „Occupy“ aufgrund von Nachrichtenwerten von Ereignissen oder redaktionellen Arbeitsroutinen als Thema auswählen und in bestimmter Art und Weise rahmen.
Framing „Occupy“
Eine Analyse der Berichterstattung deutscher Qualitätszeitungen über die "Occupy"-Bewegung