transfer 12(3) » Rezeptions- und Wirkungsforschung

Framing-Effekte. Zum Einfluss der Politikberichterstattung auf die Einstellungen der Rezipienten

Kern der Arbeit ist die Wirkung von Medien-Frames auf die politischen Einstellungen der Rezipienten. Dazu wird eine umfassende empirische Studie durchgeführt, die im Vergleich zur bisherigen Forschung deutliche Impulse setzt: Es werden die Daten einer Inhaltsanalyse über die Berichterstattung zum Thema Arbeitslosigkeit in Deutschland mit einer Panelbefragung der Rezipienten verknüpft. Die Verknüpfung erfolgt individualisiert, d.h., jedem Befragten werden genau die Berichterstattungsindizes zugewiesen, die seiner Nutzung entsprechen. Aufgrund des Paneldesigns und der individualisierten Verknüpfung wird somit ein kausaler Nachweis von Medienwirkungen möglich, der in der nicht-experimentellen Medienwirkungsforschung bislang nur selten erbracht werden konnte. Die Ergebnisse zeigen einen Einfluss der Medien-Frames auf die Einstellungen der Rezipienten, allerdings in Abhängigkeit des Urteilsbildungsprozesses. Zudem treten derartige Framing-Effekte nur dann auf, wenn die Bürgerinnen und Bürger über eine lange Zeitspanne hinweg mit den Frames konfrontiert werden. Damit unterstreichen die Befunde die Bedeutung des mehrfachen und kumulativen Kontaktes der Rezipienten mit der Medienberichterstattung.