Trotz der Aktualität und Relevanz des Framing-Konzepts existiert bisher keine präzise Operationalisierung von Frames. Im Großteil der Studien ist es nicht möglich, intersubjektiv nachzuvollziehen, wie die Frames bestimmt wurden. Außerdem werden meist nur solche Frames untersucht, die vorab bekannt sind. Kohring und Matthes (2002) schlagen ein Verfahren vor, das sowohl die Inhaltsvalidität als auch die objektive Erhebung von Medienframes gewährleistet. Zusätzlich ermöglicht es, in Langzeitstudien das Hinzukommen neuer Frames nachzuweisen.
Da diese Methode bisher nur an Presseartikeln getestet wurde, überprüft die Arbeit, ob sie sich auf das Medium Fernsehen übertragen lässt. Gegenstand der Analyse sind Beiträge zum Themengebiet der Molekularen Medizin. Sie wurden von 1995 bis 2004 in fünf Wissenschaftsmagazinen des deutschen Fernsehens ausgestrahlt. Es zeigt sich, dass sich das Verfahren für die empirische Bestimmung von Frames in der Fernsehberichterstattung eignet. Die inhaltliche Struktur der Magazinbeiträge lässt sich anhand von fünf Frames charakterisieren. Darüber hinaus lassen sich Unterschiede zwischen den Magazinen im Framing des Themas Molekulare Medizin feststellen. Die Berichterstattung differenziert sich im Zeitverlauf thematisch stärker aus, was sich im Hinzukommen neuer Frames und der Schwerpunktverlagerung bestehender Frames widerspiegelt.
Framing am Beispiel der Berichterstattung über Molekulare Medizin
Eine Inhaltsanalyse von Wissenschaftsmagazinen im Fernsehen