transfer 14(2) » Medienpolitik

Forza Italia

Italiens Medien unter Berlusconi zwischen Fußballschlachtrufen, kommunistischen Verschwörungstheorien und Mediendiktatur

Internationale und nationale Kritiker sehen die italienische Demokratie in Gefahr. Und selbst die EU kritisiert seit langem den mangelnden Pluralismus auf dem Fernsehmarkt und die Konzentration einer enormen Medienmacht in den Händen von Ministerpräsident Silvio Berlusconi. Doch Italien scheint taub zu sein für alle Warnung. Und je länger Berlusconis politische Herrschaft dauert, desto unkritischer werden die Medien. Doch wie ernst ist die Situation wirklich? Wie mächtig ist Berlusconi dank seiner Medien heute? Und welche Auswirkungen hat diese Medienmacht auf Politik, Gesellschaft und Journalismus? Qualitative Leitfadengespräche mit deutschen Italienkorrespondenten haben gezeigt, dass der Eintritt Berlusconis in die Politik tatsächlich zu großen Veränderungen in den genannten Bereichen geführt hat. Zwar betrachten die Korrespondenten Italien nicht als Mediendiktatur, sehen das demokratische System aber durchaus gefährdet. Das oppositionelle Mitte-Links-Lager steht Berlusconi seit 15 Jahren recht hilflos gegenüber. Es ist ihm weder gelungen, den Interessenkonflikt Berlusconis zu lösen, noch seine Medienmacht gesetzlich zu begrenzen. Das Volk spaltet sich in entschiedene Gegner Berlusconis und für jegliche Kritik gänzlich unempfängliche Befürworter. Insgesamt hat die Untersuchung ergeben, dass das Italien Berlusconis im Vergleich zu anderen modernen westlichen Demokratien für die Medien und ihre Akteure ein zunehmend schwieriger werdendes Pflaster ist.