Die beispiellose Konzentration des österreichischen Medienmarktes erreichte im Herbst 2000 mit dem wirtschaftlichen Zusammenschluss der beiden Nachrichtenmagazine FORMAT und profil einen neuen Höhepunkt. Die beiden dominanten Akteure auf dem Pressemarkt, die Mediaprint-Gruppe und die Verlagsgruppe News, kontrollieren nunmehr unter einem gemeinsamen Dach einen wesentlichen Teil des Tages- und Wochenzeitungsmarktes. Kritiker befürchteten angesichts dieses Vorgangs, dass die Informations- und Meinungsvielfalt schwer beeinträchtigt werde.
Die Arbeit untersucht, ob die Fusion der beiden Magazine tatsächlich die vermuteten publizistischen Konsequenzen nach sich zieht. Dazu wird mit Hilfe einer Inhaltsanalyse die Berichterstattung der beiden Zeitschriften jeweils anderthalb Jahre vor und nach dem Zusammenschluss unter Vielfaltgesichtspunkten verglichen. Der Teilmarkt der österreichischen Nachrichtenmagazine dient somit als Fallbeispiel für die global beobachtbaren Medienkonzentrationsprozesse, deren Auswirkungen auf die publizistische Vielfalt bisher theoretisch wie auch empirisch weitgehend ungeklärt sind.
Die Analyse zeigt, dass sich die beiden Zeitschriften insgesamt hinsichtlich der meisten Vielfaltsmerkmale relativ ähnlich bleiben. Insbesondere kann die prognostizierte unterschiedliche thematische Positionierung der Nachrichtenmagazine nicht nachvollzogen werden, Differenzierungsversuche bewegen sich im Wesentlichen an der Oberfläche.
Formate ohne Profil?
Eine inhaltsanalytische Untersuchung zur Pressekonzentration in Österreich am Beispiel der Nachrichtenmagazine 'FORMAT' und 'profil'