transfer 10(4) » Rezeptions- und Wirkungsforschung

Fernsehnutzung und kulturelle Identität bei Jugendlichen mit italienischem und türkischem Migrationshintergrund

Eine vergleichende Studie im Kanton Zürich

Bei Jugendlichen mit Migrationshintergrund tragen Medien mittels Sprache und Vermittlung zentraler kultureller Inhalte einen wichtigen Teil zur Integration bei. Die Arbeit charakterisiert die TV-Nutzung von Migrationsjugendlichen und untersucht, inwiefern kulturelle Identität von Migrationsjugendlichen mit der Sprache der TV-Nutzung assoziiert ist.

Mittels schriftlicher Befragung wurden in 88 Klassen Daten erhoben. Analysiert wurden 131 Jugendliche mit italienischem und 94 mit türkischem Migrationshintergrund sowie eine Vergleichsgruppe mit 410 Schweizer Jugendlichen.

Die drei Gruppen weisen viele Gemeinsamkeiten aber auch Unterschiede auf. Die TV-Nutzung wird durch migrationsbedingte und soziodemographische Faktoren beeinflusst.
Bei Jugendlichen mit Migrationshintergrund zeigen sich zwischen mit Indizes erhobener kultureller Identität und Sprache der TV-Nutzung signifikante Korrelationen. Zwischen häufiger TV-Nutzung in der Sprache des Herkunftslandes und dem Zugehörigkeitsgefühl zum Herkunftsland besteht bei beiden Gruppen eine signifikante Korrelation. Häufige TV-Nutzung in Deutsch ist bei italienischen Jugendlichen mit einer geringeren Zugehörigkeit zu Italien und einer erhöhten Zugehörigkeit zur Schweiz verbunden. Türkische Jugendliche zeigen keine Beziehung zwischen häufiger TV-Nutzung in Deutsch und Zugehörigkeit zur Schweiz. Nicht abschließend geklärt ist, ob die Sprache der TV-Nutzung bei Jugendlichen mit bikulturellem Hintergrund einen Indikator für kulturelle Zugehörigkeit darstellt oder ob die TV-Nutzung kulturelle Zugehörigkeit gar kausal mitprägt.