Digitale Medien und Netzwerktechnologien sind untrennbare Bestandteile des Alltags. Online-Plattformen wie soziale Netzwerke bieten einen Raum für Menschen, sich mit anderen Menschen online zu vernetzen. Auch die feministische Forschung hat das Potenzial des Internets zur Neukonstruktion von Identitäten sowie zur Vernetzung betont. Heutzutage sind feministische Bewegungen international sehr verbreitet, aber gleichzeitig gibt es Länder, die nicht so stark daran beteiligt sind. Besonders auffällig sind die Beziehungen zum Feminismus in autoritativen Ländern. Als Beispiel dafür wird in dieser Arbeit Russland dargestellt.
Mit Blick auf die Entwicklung des Feminismus in Russland und den kulturellen Kontext des Landes, sowie auf die Analyse von Online-Gruppen in Vkontakte, versucht dieser Arbeit folgende Frage zu beantworten: Wie wird Feminismus in den russischen Online-Gruppen im sozialen Netzwerk Vkontakte konstruiert? Auf Grundlage der digitalen Öffentlichkeit und der Networked-Publics-Theorie werden die Möglichkeiten dargestellt, die die digitalen Technologien bieten und welche Relevanz für die feministische Kritik die Perspektive der Öffentlichkeit und das Drei-Ebene-Model haben. In dieser Arbeit wird eine qualitative Inhaltsanalyse durchgeführt, um die Beiträge in Online-Gruppen zu analysieren. Die Analyse zeigt, dass in diesen Gruppen eine breite Palette von Themen diskutiert wird. Die feministischen Online-Gruppen demonstrieren eine signifikante Form des Widerstands gegen gängige Geschlechterdiskurse und basieren auf der Schaffung eines öffentlichen Selbst.