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Feierabend Forever

Ein Experiment zur Kultivationshypothese am Videospiel Detroit Become Human

In einer sich immer schneller verändernden Welt mit stetig zunehmenden, immer globaleren Herausforderung scheint Technologie der Wegweiser einer neuen Generation zu sein. Arbeitsabläufe werden optimiert, Freunde von Hannover bis nach Singapur per WhatsApp angerufen. Allem Vorteil zum Trotz treten auch negative Entwicklungen zu Tage. Zunehmend wächst ein beunruhigendes Gefühl bezüglich der uneingeschränkten Fortschrittsideologie und insbesondere in Bezug auf die Veränderungen, die der Arbeitsmarkt durch die Digitalisierung erleben wird. Als Beispiel für die möglichen Auswirkungen dient das Videospiel „Detroit Become Human“, das einen schwelenden Konflikt zwischen arbeitslosen Menschen auf der einen und unbezahlten Robotern auf der anderen Seite darstellt.

Exemplarisch für die Rezeption solcher Botschaften, die die negativen Seiten der technologischen Errungenschaften darstellen, wurde in der vorliegenden Studie untersucht, inwiefern die Rezeption von solchen dystopischen Inhalten die Einstellungen oder Meinungen von Probanden beeinflusst. Mithilfe eines post-test Experiments (N = 40) wurden die Einflüsse der Rezeption eines Videospiels und der Rezeption einer Kurzgeschichte auf den Probanden untersucht. Theoretische Basis dieser Überlegungen ist ein kombinatorischer Ansatz zwischen der Kultivationshypothese und dem Mental Models Approach. Entgegen ursprünglicher Erwartungen unterstützen die Ergebnisse dieser Studie die theoretische Herleitung nicht, bilden aber nichtsdestotrotz einen theoretischen und methodischen Ausgangspunkt für die zukünftige Untersuchung von dystopiespezifischer Kultivation durch Videospielbotschaften.